Samstag, September 30, 2006

 

Mein erster 3-Tages-Trek - in den tiefsten Canyon der Welt

Ich also auf einem 3-Tages-Trek, ich, die noch nicht mal Wanderschuhe besitzt und auch sonst eher unfit ist... Das erste grosse Problem war Sachen packen: fuer 3 Tage mein kleiner Minirucksack??? Im Endeffekt mussten Kontaktlinsenzeug (man kann die auch 2 Naechste drin lassen), Schlafsack (die Betten waren gar nicht soo eklig), Handtuch (Wickelrock tut es auch) und die Spiegelreflexkamera zu Hause bleiben, dann ging es. Um 5 Uhr morgens musste ich aufstehen und hab total schlecht geschlafen (wenigstens hab ich so das Erdbeben um 3 Uhr mitgekriegt), weil ich Angst hatte, den Wecker zu ueberhoeren... Als ich dann aufstehen sollte, hatte ich ein ziemlich flaues Gefuehl im Magen und hab gedacht: das ist doch kein Urlaub, warum tust du dir so einen Mist eigentlich an??? Na ja, ich hab dann den inneren Schweinehund besiegt und das war auch ne gute Entscheidung. In unserer Gruppe waren eigentlich nur 4 Leute, ausser mir noch die Englaenderin Vicky, die ich ja schon vorher kennengelernt hatte und noch 2 Deutsche: der promovierte Bosch-Ingenieur Matthias mit dem Vorzeigelebenslauf (Studium USA, Diplom in Paris, Praktikum in Japan), der so ein Bergsteigertyp war und in Bolivien auch schon auf nen 6000er geklettert war - war fies, alle komplett an die Hoehe gewoehnt nur ich nicht... Und die 20jaehrige Theresa, die nach ihrem Abi unterwegs ist und ein wenig zuviel uebertriebene Geschichten erzaehlt hat. Jaaa, mach ich ja auch, aber wenn sie dann nen Spruch gekriegt hat, wollte sie sich rechtfertigen, was dann manchmal etwas albern war...
Nun ja, erstmal hiess es aber 5 Stunden Bus fahren und zwar mit einem von den guten lokalen Bussen, wo es kein Klo und solchen Luxus gibt. Nach 3 Stunden sind wir Maedels fast gestorben, aber dann kam zum Glueck nen Dorf. Die Landschaft war sehr beeindruckend, schneebedeckte Gipfel, darunter grasende Lamas und Alpacas und nen Chinchilla hab ich auch gesehen. Wir waren dann auch so 3300 Meter hoch und es war kalt... Mittags waren wir dann in Cabanaconde, haben Mittag gegessen und uns spontan mit einer anderen Gruppe zusammengeschlossen, einem Englaender und einem Australier, die vor allem durch ihren trockenen Humor aufgefallen sind und das Ganze ziemlich aufgelockert und ausgeglichen haben. Das war mein erster Trip, wo wirklich alle alleine reisten und das machte es echt angenehm, weil sich irgendwie jeder mit jedem unterhalten hat... Und dann ging es also los in den Colca Canyon... Na ja, oder in das Colca-Tal, es hat naemlich nicht so steil abfallende Waende, wie man sich das vorstellt und unten wohnen Leute. Und das mit der Tiefe ist auch so ein Ding: irgendwie gibt es wohl mindestens 6 "tiefste Canyons der Welt", kommt wohl sehr auf die Messmethode an. Der Colca Canyon ist ueber 4000m tief, aber auch nur wenn man von den Bergen misst, die ihn ueberragen. Da wo wir am Rand standen ging es "nur" 1000m nach unten.
Unsere Guides haben sich am Anfang ziemlich viel Zeit gelassen und irgendwelchen Kram erklaert... Ich war nur froh, dass es zwei Maedels Anfang 20 waren und nicht irgendwelche durchtrainierten Andenlaeufer... Die Erklaerungen waren alle auf Spanisch, war also wohl nichts mit dem Englischsprachigen Guide. Drei von uns hatten Spanischsprachkurse gemacht und haben versucht zu uebersetzen, dabei hab ich mich dann aber bald als halboffizielle Uebersetzerin etabliert. Sorry, darauf bin ich total stolz, nach 2 Monaten in Suedamerika konnte ich wirklich fast alles uebersetzen... Na ja, das Wetter hat sich dann zusehends verschlechtert und wir haben uns relativ flott an den Abstieg gemacht. Nach 2,5 Stunden waren wir auch schon unten im Canyon, obwohl wir alles wohl mehr ueber das Geroell geschlittert sind als irgendwas (da helfen dann auch Wanderschuhe mit Profil nix). Im Endeffekt war es gar nicht so schlimm, nur die Knie fuehlten sich am Ende etwas komisch an... Und irgendwie sind 1000m auch schon ziemlich hoch, wie man wohl auf dem naechsten Foto sehen kann.
Aber es hat sich im Endeffekt schon gelohnt, wir mussten auf der anderen Seite noch so 100m wieder hoch und kamen dann in einem ziemlich schoenen Dorf an. Die hatten relativ ausgekluegelte Bewaesserungssysteme und daher in diesem eigentlich eher oeden Tal richtig ueppige Gaerten. Heute hat mir eine Frau erzaehlt, dass im Tal Gold- und Silbervorkommen entdeckt wurden, sich die Bewohner aber erfolgreich gegen die Erschliessung gewehrt haben - Touristen sind halt doch noch besser als Minenarbeiter und es ist schoen zu wissen, dass nicht alle Menschen reich werden wollen. Die Unterkunft war auch viel besser als ich erwartet haette - zwar keinen Strom oder fliessend Wasser, aber trotzdem gab es komischerweise ne warme Dusche (und wir waren alle nassgeschwitzt bis auf die Haut) und die Betten waren nur ein wenig klamm. Gut ist, dass es in den Hoehen nicht so viele Insekten gibt, vor allem keine Kakerlaken, bilde ich mir ein. Klos sind immer ein Witz, ein Loch im Boden mit ner brillenlosen Kloschuessel zur Zierde drauf - und das Konzept "Privatsphaere" ist irgendwie voellig fremd. Der Abend war dann relativ kurz, wir haben nur ein wenig geschnackt, aber so gegen 8Uhr waren wir alle im Bett - was will man auch im Dunkeln machen. Mir war es nur recht, hatte ja eh schlecht geschlafen. Und war natuerlich auch puenktlich um 5 Uhr wieder wach, so wie es zur Zeit meinem Rhythmus entspricht...
Eigentlich wollten wir so um 8 Uhr los, aber unsere Guides kamen irgendwie nicht zu Potte. Wir sind dann so gute 3 Stunden durch das Tal gewandert, was echt nett war. Am Anfang etwas langsam, weil uns wirklich jede Pflanze erklaert wurde, was fuer mich etwas ermuedend war, schliesslich musste ich immer zuhoeren. Irgendwann waren die Damen mit ihrem Latein aber am Ende und dann ging es auch schneller. Zwischendurch mussten wir so einen 200m Aufstieg hoch und das Tempo war relativ schnell (schliesslich wusste man nicht, wie weit es noch war...), da waer ich zwischendurch fast umgekippt. Hitze, Hoehe, Puls die ganze Zeit auf 180 und ploetzlich hatte ich Herzschmerzen und mir war kotzuebel. Na ja, natuerlich kommt man im Endeffekt den Berg doch noch hoch, aber ich dachte mir echt nur: wenn du hier auf 200m schon fast schlapp machst, wie willst du dann denn jemals aus diesem Canyon wieder rauskommen??? Matthias hat mich dann wieder aufgebaut, meinte, dass das Tempo ja auch verrueckt gewesen waere und dass man sowas anders angehen muesste. Ja ja, gut Ding will Weile haben.
Ich war einfach nur froh, als wir in der sogenannten "Oase" ankamen, eine Touristenunterkunft mit richtig paradiesischem Garten (wo ueberall so Wasserfaellchen durchlaufen und so) und Pool. Die Betten standen dafuer direkt auf der Erde in den Huetten... Aber wir waren erstmal froh, dass wir da waren und den ganzen Nachmittag zum chillen hatten. Leider war nach ca. einer halben Stunde die Sonne weg und es war zu kalt zum Baden, aber einmal reinspringen war auch ok und man kam sich wieder relativ menschlich vor. Den Nachmittag haben wir mit Kartenspielen verbracht, wo ich mich aber bald verzogen habe, weil mich Theresas Stories irgendwann zu sehr genervt haben.
Vicky hat mir nach ner Weile Gesellschaft geleistet, weil es ihr genauso ging und wir haben ueber "Frauen in Maennerwelten" geschnackt (sehr interessant, sie arbeitet bei Bombardier, die machen vor allem Zugwartung...). Der Abend war dann wieder relativ kurz, schliesslich mussten wir um viertel vor zwei aufstehen und Wandern schafft einen ja auch... Ich hab wieder mal schlecht geschlafen, weil mich dieser Gedanke "bald wieder aufstehen und dann den Scheissberg hoch" irgendwie nicht zur Ruhe kommen lassen hat. Na ja, wenigstens war ich um 2 Uhr dann auch wirklich hellwach. Und man glaubt es kaum, aber es war im Endeffekt gar nicht so schlimm. Jedenfalls sag ich das jetzt, auf dem halben Weg haette ich das wahrscheinlich anders kommentiert. Die Hoehe hat es halt echt in sich, man faengt wirklich nach 10 Treppenstufen an, schwer zu atmen. Aber Matthias hat sich netterweise meiner angenommen und wir sind mit kleinen Schritten langsam diesen Berg hochgeschlichen. Im Endeffekt kamen wir auch nur ca. 15 Minuten nach den anderen an und ich hab mich oben wenigstens nicht total tot gefuehlt. Man war wieder bis auf die Haut nass, es war oben eiskalt, aber auch alles egal. Genervt hat nur unsere Fuehrerin, die immer vorgelaufen ist, gewartet hat bis man vorbei ist und wieder von hinten gedraengelt hat... Wie dem auch sei, ich war stolz auf mich und musste mir nicht die Bloesse geben, einen Esel zu mieten :-) Matthias meinte am Ende nur: "Ein guter Bergfuehrer kriegt jeden 1000 Hoehenmeter hoch". Ich war trotzdem froh, mitten in der Nacht mit Taschenlaempchen diese 1000m hochgekommen zu sein...
Danach gab es Fruehstueck, dann hatten wir eine lustige kleine Pruegelei mit den Frauen um Plaetze im Bus zum "Cruz del Condor", es war naemlich der erste Bus und da fahren dann auch alle mit, die dort was an Touristen verscherbeln wollen. Wir hatten noch Glueck, weil wir sehr frueh da waren, aber bald kamen auch die Busse mit den Tagesausflueglern und man hat sich gewundert, wie viele Leute eigentlich durch Peru reisen, wirklich krass. Ich bin froh, dass ich schon im Norden war, wo das mit dem Tourismus nicht so verbreitet ist und die Leute noch anders reagieren,
wenn sie eine "Gringa" sehen. Na ja, wir haben dann mit den anderen ca. 150 Touristen Kondore angeguckt. Schon sehr beeindruckend, wie die da rumsegeln, da hab ich bereut, dass ich meine Spiegelreflexkamera nicht 3Tage mit mir rumgeschleppt hab. Kleine Kameras sind fuer sowas einfach Mist. Ja, und dann gab es wieder mal eine 3-Stunden-Busfahrt mit einem "Local Bus", ungefaehr 90km war die Strecke lang und der hat wirklich fuer jeden Bauer am Wegesrand angehalten. Auf meinem Platz sass eine alte Frau, also sass ich auf so Holz... Mann, Mann, da ist man schon gut gepolstert, aber bei der Strasse half das wirklich gar nix. Mir hat selten so der Hintern weh getan...
Aber: alles halb so wild, danach durften wir naemlich noch den Nachmittag in den heissen Quellen abhaengen, war wie ein Swimmingpool mit Badewannentemperatur und da die Sonne geschienen hat, war es schon fast zu warm. Aber gerade nach so einem Morgen war es wirklich toll, einfach nur in der Sonne zu liegen (und ich muss ja eh noch an meinem Teint arbeiten...). Das war wirklich ein Klasse Abschluss fuer unseren Trip. Danach gab es noch Bueffet-Essen, wo wir den ganzen Vorrat an Kaktusjoghurt aufgegessen haben (die dachten da auch, wir spinnen...) und dann waren es nochmal gute 3 Stunden Busfahrt, aber immerhin konnte man sitzen und es war nicht total voll.
Abends hab ich dann gemerkt, dass ich mein Adressbuch verloren hatte, nach einer leichten Panikattacke habe ich es aber im Internet-Café wiedergekriegt, wo ich 4 Tage vorher war - ich wusste, dass es mir sympathisch ist, wenn so ein Internet-Café-Mensch Camus liest. Auf Franzoesich. Und dann bin ich auch schon sehr bald todmuede ins Bett gefallen, wieder in dem Hostel, wo fast kein Mensch war und ich bin zu Gitarrenklaengen eingeschlafen.
Am naechsten Morgen war ich natuerlich wieder um 6 Uhr putzmunter, hab ne Runde telefoniert und dann in Arequipa noch ein wenig Sightseeing gemacht. Zunaechst so ein altes Stadthaus, wo die englischen Kommentare so schlecht waren, dass ich meine email-Adresse da gelassen habe und angeboten, die zu korrigieren (ich krieg das mit dem Lehrer nicht so ganz weg). Und dann im Mumienmuseum, hier werden naemlich seit 1992 auf den Vulkanen jede Menge Kinderopfermumien von den Inkas entdeckt. Das spannendste da war ein Erdbeben, ich steh irgendwie nicht auf Mumien und ich find die auch einfach nur haesslich. Und mit dem Unsterblichkeitsgefasel konnte ich auch nix anfangen. Ich war echt richtig gut in der Zeit, wollte naemlich mittags weiter nach Puno an den Titicacasee fahren. Und dann bin ich daran gescheitert, Kontaktlinsenloesung zu besorgen (war bei ca. 20 Optikern und einem Augenarzt, hab die alle in den Wahnsinn getrieben), hatte meinen Bus dann natuerlich verpasst und hatte ziemlich schlechte Laune. Bis ich Vicky zufaellig getroffen habe und wir Mittagessen waren. Hab dann nen Bus um 4 Uhr genommen und hatte die Horrorbusfahrt schlechthin: 6 Stunden ohne Klo (und ich musste so nach ner Stunde), hatte echt Nierenschmerzen... Ausserdem war ich darauf eingestellt, nachmittags zu fahren, hatte also Jacke und Schlafsack nicht im Handgepaeck. Wir sind dann die meiste Zeit durch Schneelandschaft gefahren und die Busse sind im allgemeinen nicht dicht (und schon gar nicht beheizt). Hatte dann Glueck, der kleine Junge neben mir mochte mir naemlich (musste mich erstmal anfassen, weil er nicht glauben konnte, dass ich weiss bin), hat dann immer meine Kopfhoerer geschnappt und mit mir Musik gehoert und mich dann gekuschelt. Das war nicht so Glueck, sondern dass seine Mama mir dankbar war, weil ich so geduldig war und ich dann die Kinderdecke gekriegt hab. Touristen sind ja manchmal auch ziemlich doof. Hab dann noch zwei Deutsche im Bus kennengelernt, mit denen bin ich dann in Puno in ein Hotel gefahren und bin um 11 Uhr dann ins Bett gefallen (mitten in der Nacht fuer meinen Rhythmus). Und damit war ich dann also am Titicacasee, aber dazu mehr, es ist schon 10 Uhr abends und mir fallen gleich die Aeuglein zu :-) Hab echt keine Ahnung, wie ich bitte das Nachtleben in Cusco mitnehmen soll...

Sonntag, September 24, 2006

 

Trujillo und Arequipa

Dann haben wir also wirklich das letzte bisschen Wildnis hinter uns gelassen und sind nach Trujillo an die Kueste gefahren. Das ist eine nette kleine Kolonialstadt, wo an allen Ecken und Enden kleine Kuechlein verkauft werden und so Bonbons, die schmecken wie das Innere vom Snickers. Da es hier ja nichts wie soziale Sicherungssysteme und aehnliches gibt, sind die Peruaner extrem geschaeftstuechtig. Wenn man bedenkt, dass 30% der Bevoelkerung "extrem arm" sind (wie auch immer das definiert wird), gibt es hier wirklich wenige Bettler, sondern die Leute halten sich halt irgendwie anders ueber Wasser. Fabian und mir war die Stadt auf jeden Fall von Anfang an sympathisch und den ersten Tag haben wir erstmal vertroedelt. Im Hostel hab ich mich mit zwei deutschen Maedels festgequatscht (Fabian ist pennen gegangen, weil die nach 2 Minuten nen Kommentar ueber seinen Dialekt gebracht haben, da war er empfindlich), gegen Mittag haben wir uns auf die Suche nach einem Internetcafe begeben und dann den ganzen Nachmittag mehr oder weniger mit unseren jeweiligen Partnern telefoniert bzw. gechattet. Schliesslich musste man ausnutzen, dass man wieder in der Zivilisation war. Dann haben wir noch Bustickets organisiert, haben uns das Staedtchen ein wenig angeguckt und waren in einem Klasse vegetarischen Restaurant. Haben einfach auch beide gemerkt, dass wir noch etwas durchhingen, die Wanderung und Busfahrt haben uns echt geschafft. Ich hab dann um 22 Uhr auch geschlafen wie ein Baby.
Am naechsten Tag war dafuer Hardcore-Sightseeing angesagt. Wir haben uns die Ruinen von Chan Chan und einige andere Tempel angeguckt (natuerlich erst nach einem ausgiebigen Fruehstueck). In Peru gibt es ja sehr viele Pre-Inca-Kulturen, ueber die man allerdings nur sehr wenig weiss, da die Incas alles erobert haben und daher viele Staedte usw. verlassen wurden. Und so liegen diese ganzen Ruinen irgendwo im Dschungel oder halt im Wuestensand der Kueste Perus und werden langsam aber sicher ausgegraben. Ein archaeologisches Paradies. Leider interessieren mich Ruinen normalerweise fast ueberhaupt gar nicht, aber dieser Tempel war dann echt mal gut, weil es vernuenftige Erklaerungen gab und jede Menge Infos, so dass man sich in etwa vorstellen konnte, wie das denn so damals war. Sie hatten sogar kleine Modelle gebaut, wie das frueher mal ausgesehen hat. Und ausserdem waren es nicht nur einfach langweilige Ruinen, sondern es gab jede Menge Verzierungen, die denn auch sehr wie abstrakte Kunst oder sowas aussahen...
Schon alles ganz beeindruckend, auch wenn man natuerlich im Auge behalten muss, dass diese Kultur von 850-1400 n.Chr. (ganz grob) bestand. Also zur besten Mittelalterzeit. Auf mich machen solche Bauwerke usw. nicht mehr so den Rieseneindruck, wenn ich daran denke, wie in Europa die Burgen aussehen und was fuer Handwerkskunst aus der Zeit z.B. im gruenen Gewoelbe rumliegt... Aber das Design ist unschlagbar.
Na ja, bei aller Begeisterung (selbst vom Kulturbanausen Fabian) hatten wir nach 3 Stunden in der Hitze durch die Wueste laufen die Nase ziemlich voll und haben Ruinen Ruinen sein lassen und sind an den Strand gefahren. Nach Huanchaco, ein kleines Fischerdorf, das vor allem fuer seine mit Schilfbooten auf Wellen surfenden Fischer bekannt ist. Fabian wollte eigentlich unbedingt einmal in so einem Boot eine Welle mitnehmen, aber es war dann doch ziemlich kalt und irgendwie lag es sich am Strand auch so gut. Ich hab das echt genossen, war ja schon ewig nicht mehr am Strand (das klingt echt gemein, ist aber wirklich schon 3 Monate her...).
Wir wollten gerne einige tolle Sonnenuntergangsfotos machen und haben uns dann aufgerafft und haben solche aufgestellten Fischerboote gesucht, um das perfekte Foto zu bekommen. Tja, und dann war der Sonnenuntergang absolut unspektakulaer, weil die Sonne einfach hinter einem Schleier verschwunden ist: dieser doofe Humboldt-Strom! Der sorgt dafuer, dass es immer ueberall nebelig ist. Na ja, wir waren dann richtig nett essen (fuer so 7 Euro, also der Luxus pur...) und mussten dann ja auch bald mal wieder zum Bus... Irgendwie gewoehnt man sich an diese Nachtbusse auch nicht richtig...

Ich war jedenfalls froh als ich am Freitag Morgen wieder in Lima war. Wieder einmal erstmal duschen und waschen und sowas (wobei ich wohl die Waschmaschine kaputt gemacht hab, gestorben an Ueberlastung), nachmittags dann meine Stiefel abgeholt (voll toll..) und Fabians Fluege gebucht. Tja, und dann musste der Herr sich betrinken, weil ihm ploetzlich klar wurde, wie bald es denn nach Hause geht. Und dann ist das mit der grosssen Freiheit vorbei und das wahre Leben faengt an... Er hatte ne Krise, ob es wirklich richtig ist, wegen seiner Freundin nach Hause zu gehen oder ob er nicht lieber noch 3 Monate in Brasilien am Strand rumhaengen sollte und das Leben geniessen. Ich hab ihm netterweise Gesellschaft geleistet und hab versucht ihm klar zu machen, dass alleine reisen und voellige Unabhaengigkeit auch nicht immer ein Zuckerschlecken sind und man sich da vielleicht manchmal auch ein wenig zuviel von verspricht. Im Endeffekt ging es ihm denn wieder ganz gut und ich durfte nach Hause :-). Mein Rhythmus ist echt schlecht, bin abends todmuede und morgens spaetestens um 6 Uhr wach.
Samstag waren wir Souvenirshoppen und abends mit ein paar Leuten aus Fabians Hostel bei einem Hardrockkonzert von "la Sarita". Echt Klasse, Rock mit Elementen aus der traditionellen Musik in den Anden und Salsa. War auch nett, mal wieder richtig wegzugehen, auch wenn wir danach in so einem Abschlepperclub gelandet sind, wo ich mich dann relativ schnell verzogen hab. Die Herren waren irgendwann alle relativ beschaeftigt und ich konnte nicht tanzen, ohne dass ich mich von irgendwelchen 18jaehrigen haesslichen Peruanern absetzen musste...
Sonntag bin ich nach 3 Stunden Schlaf wach gewesen, Maria hatte naemlich Besuch und die Maedels waren am Gackern... Wir haben dann aber nett gefruehstueckt und Frauengespraeche gefuehrt. Um halb vier hab ich gewagt Fabian zu wecken, wir wollten naemlich noch Schmuck kaufen, vor allem fuer seine Freundin. Ging dann auch relativ problemlos, schliesslich wusste ich was er wollte :-). Ja, und dann hab ich die Nacht mal wieder im Bus verbracht, diesmal in den Sueden Perus auf die "Gringo-Route".
Meine erste Station war Arequipa und das war echt die schlimmste Busfahrt bis jetzt, weil mir ab sieben Uhr morgens kotzuebel war... War echt froh als wir um 11 Uhr oder so da waren... Bin in ein Hostel gezogen, wo ich tatsaechlich komplett alleine war, was mich da auch nicht so gestoert hat, weil ich ein Zimmer fuer mich gut gebrauchen konnte. Trotzdem war es natuerlich erstmal ungewohnt wieder alleine zu reisen, auch wenn der verkaterte Fabian mich am Tag zuvor schon genervt hat. Der erste Tag ging dann auch damit drauf, mir eine Tour durch den Colca Canyon zu organisieren und danach hab ich mich festgesurft, weil ich rauskriegen wollte, wieviel Geld ich so in London verdienen werde... Leider auch kein Vermoegen...
Abends war ich gemaess meinem Rhythmus denn auch mal wieder frueh im Bett und hab tatsaechlich das erste Erdbeben meines Lebens einfach nicht mitgekriegt. Und es war sogar so bei 3 auf der Richterskala... In Arequipa rumpelt es andauernd, ich habe spaeter tatsaechlich noch 2 Beben gespuert und es ist schon ein komisches Gefuehl, weil man sich so hilflos fuehlt. Grosse Beben gibt es so ca. alle 40 Jahre, das letzte war 2001. Offiziell war es 7,5 auf der Richterskala, obwohl die Einheimischen meinen, dass es 8,5 war: ab 8 muss die Regierung Hilfeleistungen schicken. 20% der Stadt wurden zerstoert, unter anderen ist auch ein Turm der Kathedrale eingekracht, den die Unesco aber wieder aufgebaut hat. Sowieso habe ich sehr bald mitgekriegt, dass die Arequipeños sich keineswegs als Peruaner fuehlen, sondern eher ein Voelkchen fuer sich sind. "Die weisse Stadt" hiess sie urspruenglich, weil es die hellere peruanische Oberschicht wegen des tollen Klimas hierher zog, heute behauptet man, das sei wegen der vielen Gebaeuden aus dem typischen weissen Kalkstein der Gegend. Arequipa ist eine der wenigen Regionen Perus, die seit Jahren eine stabile lokale Regierung hat - man ist stolz darauf, dass man mit dem peruanischen politischen Sumpf nichts zu tun hat. Aber das spiegelt vielleicht die Verhaeltnisse hier ganz gut wieder :-)
Am naechsten Tag war ich gemaess meines Rhythmus wieder frueh auf und hab erstmal Sightseeing gemacht - ein altes Kloster (wo auch heute noch kontemplative Nonnen leben, die ihre Familie immer noch nur einmal im Monat durch ein Holzgitter sehen duerfen - die juengste Nonne ist 18!). Katholiken sind schon ein komisches Voelkchen :-). Dann die Kathedrale und eine Jesuitenkirche und dann war ich erstmal Crepes essen. Dabei hab ich dann eine Englaenderin namens Vicky kennengelernt, die seit einem halben Jahr unterwegs ist und dafuer ihren Job hingeschmissen hat. Wir haben beschlossen, die Tour durch den Colca Canyon gemeinsam zu machen und haben uns abends zum buchen und Straussensteak essen verabredet.

Nachmittags hatte ich naemlich schon was vor, ich war Whitewater-Rafting. Es war lustig, vor allem weil ich schon am Anfang gefragt hatte, wie oft denn so Menschen ins Wasser fallen (passiert wohl sehr selten) und unser Guide das so interpretiert hat, dass ich das wohl gerne wollte... Also ist komischerweise immer meine Seite des Bootes zuerst in die Strudel gefahren... Wasser war eisig (bei ueber 2000 Metern ist das halt so) und leider war das Rafting nicht ganz wild genug: die Strudel waren 1-3 stark, es gab nur eine 4er und da mussten wir nebenher laufen - ist wohl mal jemand gestorben, seitdem fahren sie da nicht mehr. Na ja, vielleicht kriege ich in Cusco nochmal die Gelegenheit mit bisschen mehr Power :-) Tja, und dann ging es ja auch schon auf den Trek - aber das ist eine andere Geschichte.

Mittwoch, September 20, 2006

 

Eine Flussfahrt die ist lustig

So, und jetzt bin ich tatsaechlich wieder richtig in der Zivilisation, so mit warmen Duschen und allem drum und dran.
Wir haben die Dschungelstadt Iquitos also vor einer guten Woche verlassen, nachdem wir noch einen Tag richtig Stress hatten, weil wir ja unsere Reisevorbereitungen treffen mussten. Z.B. ganz tolle Haengematten kaufen (dafuer waren wir in ziemlich vielen Geschaeften), Fabians Hose naehen und meinen MP3-Player von einem Uhrmacher reparieren lassen. Nachmittags hatten wir auch noch die tolle Idee eine Kuehlbox aus Styropor, Eis und die dazugehoerigen Inhalte zu besorgen und dann war das zeitlich auch schon alles hoechst knapp...
Wir waren beide froh, als wir unsere Haengematten auf dem uebervollen Boot aufgehaengt hatten (bzw. der arme Fabian das gemacht hat und sich von 3 Leuten volllabern lassen musste). Der Platz war eigentlich nicht schlecht, bis auf dass ein Baby neben mir geschlafen hat und sich dann noch ein Ekelperuaner neben mich gedraengt hat. Und man schlaeft nun wirklich nicht gerne Arsch an Arsch mit jemandem, den man schon von weitem eklig findet... Es war ausserdem ziemlich warm und wir waren einfach nur froh, als wir das erste Bier aufgemacht hatten. Die Bootsfahrt war natuerlich sehr entspannt. Drei Tage nur durch den Regenwald und einfach rein gar nix zu tun... Wie viele Stunden am Stueck kann man wohl in einer Haengematte liegen??? Leider gab es aber ausser dem Ekelperuaner noch ein paar Probleme: wir hatten zwar genuegend Alkohol dabei und der war auch nach 3 Tagen noch kalt, aber zu Essen hatten wir nix mit, schliesslich gibt es ueberall Verkaeufer, die auf´s Boot kommen. Leider haben wir da unterschaetzt, dass wir 3 Tage mehr oder weniger durch einen Nationalpark fuhren und nur an sehr wenigen Doerfern vorbeikamen. Da gab es dann vielleicht Reis mit Fisch im Palmenblatt, aber dass konnten wir beide nach dem Dschungeltrip nicht mehr sehen (schon gar nicht um 5 Uhr morgens). Waren froh, wenn wir mal Obst ergattern konnten. Auf dem Schiff gab es zwar auch Malzeiten, aber die waren etwas gleichfoermig: morgens sowas wie Wasserkakao mit nem trockenen Broetchen, mittags Reis und Nudeln mit Huhn, das an Deck vorher gerupft wurde (auf dem Boden im Dreck...) und abends Huehnersuppe. Ging zwar alles, aber lecker ist was anderes. Und ich hab in meinem Leben definitiv noch nie soviel Dreck gefressen wie in den letzten 2 Wochen. Ausserdem gab es kein Geschirr und wir hatten die ultimativen Tupperschalen leider nicht dabei, also mussten wir uns mit der Kuechencrew gut stellen, damit wir Teller gekriegt haben... Aber natuerlich haertet man ab und es macht einem irgendwie nix mehr aus. Genauso wie Klos ohne Klobrille und Spuelung und Klopapier im Papierkorb daneben und einer Wasserurinmischung auf dem Boden, weil ueber dem Klo auch eine Duschbrause hing. Oder braunes Wasser...
Anstrengend war die Hitze nachmittags, da hat man in seiner Haengematte im Liegen literweise geschwitzt, und der Tagesrhythmus der anderen Menschen: ab 8 Uhr abends schliefen fast alle und ab morgens um 4 Uhr herrschte High Life... (so ist das Foto denn auch ein Sonnenauf- und nicht etwa ein Sonnenuntergang).Na ja, da man ja aber den ganzen Tag rum lag, war wenig Schlaf nicht so das Problem. Wir haben viel geschnackt, ich hab mein Tagebuch aufgeholt, Musik gehoert und Sudoku gespielt. Die meisten Menschen um uns rum haben einfach 3 Tage lang gar nichts gemacht... Krass, wie die das ausgehalten haben. Vor allem auch die Kinder, keine Spielsachen und nix, aber trotzdem relativ wenig gequengelt. Hinter mir stand ein Pappkarton mit Kueken, die die ganze Zeit herzergreifend gefiept haben, spaeter haben wir auch mal nen Welpen und ne Schildkroete gesehen... Na ja, die Menschen sind es wohl einfach nicht anders gewoehnt, schliesslich haben sie zu Hause noch nicht mal ein Sofa... Und ausserdem lief zwischendurch ein Superunterhaltungsprogramm, abwechselnd Dance Floor und peruanische Folklore Videos. In einer Lautstaerke, dass man sich auch nicht mehr unterhalten konnte. Mittlerweile kriege ich regelmaessige Ohrwuermer von "rythm is a dancer" und kann das wundervolle Lied "te quiero" mitleiern... Hab ich Fabian auf der letzten Busfahrt bewiesen...
Na ja, man sieht schon, trotz Langeweile zwischendurch hatten wir im Endeffekt ne Menge Spass (besonders am letzten Abend, als der Alkohol weg musste) und waren jede Stunde fuer den Einfall mit der Kuehlbox dankbar. Und irgendwann war auch alles egal, wir waren da eh die Gringos, die von allen Seiten angestarrt wurden (umziehen war mir seltenst so unangenehm...).
Und was waren wir dann doch froh, als wir von dem Boot runterkonnten und zum Fruehstueck erstmal in irgendeinem Kaff einen Burger essen konnten! Der war dann ziemlich eklig (McDonalds gibt es in Peru leider nur in der Hauptstadt), aber besser als Huhn... Das Kaff war aber nicht toll, also haben wir ein neues oeffentliches Verkehrsmittel ausprobiert, um in die naechstgroessere Stadt Tarapoto zu kommen: Einen Pick-up. Man begibt sich einfach in die Strasse, wo "autos" abfahren, dann wird einem der Rucksack von drei jungen Maennern aus der Hand gerissen, die einen alle in ihren Pick-up ziehen wollen... Fabian hat dann beschlossen, dass er seine Maennlichkeit mal wieder unter Beweis stellen musste (dem armen Jungen wuchert demnaechst noch die Brust vor neuen Haaren zu, so ist sein Testosteronspiegel in letzter Zeit gestiegen...) und cool hinten im Stehen mitfuhr, fuer die 123km haben wir schliesslich auch nur 5,5 Stunden gebraucht... Im Endeffekt lagen die Jungs hinten auf irgendwelchen Fruechten etc. und es war fast gemuetlicher als in der Kabine, wo ich mich mit einem kleinen Maedchen angefreundet habe, das tatsaechlich die ganze Zeit brav auf dem Schoss seiner Oma sass... Faszinierend.
In Tarapoto sind wir dann erstmal in ein "Luxushotel" gezogen, das tatsaechlich ca. 7 Euro pro Person und Nacht gekostet hat und dafuer ein eigenes Bad im Zimmer, nen Fernseher und ne Klimaanlage hatte. Dann waren wir auch noch richtig gut Essen und haben sogar ein Erdinger bekommen - Himmel der Zivilisation! Man sollte die kleinen Dinge wirklich zu schaetzen wissen. Eigentlich wollten wir in Tarapoto raften gehen, aber da ja Trockenzeit ist, war uns das dann nicht aufregend genug und statt dessen haben wir uns tropische Wasserfaelle der Gegend angeguckt.
Unser gemieteter Tuktukfahrer meinte es denn auch sehr gut mit uns und hat uns erstmal noch Chirimoya vom Baum geholt, eine Frucht, die vom Fruchtfleisch wie eine Mischung aus Lychees und Pfirsichen schmeckt und so gross ist, dass uns am Ende fast schlecht war. Der Wasserfall (dessen Namen ich mir nie merken konnte und mittlerweile ganz vergessen habe) war denn auch sehr schoen. Vor allem hat Fabian wagemutig einen Cliffhanger probiert und damit dem kleinen dicken Jungen die Show gestohlen, der schon seit 15 Minuten am Wasserfall stand und von seinen Kumpels angefeuert wurde... Das coole Image hat er leider dann wieder versaut als er gequietscht hat wie ein Maedchen als ihn Kaulquappen angenagt haben...
Ich habe mich mehr damit beschaeftigt, die grossen blauen Schmetterlinge zu fotographieren, die es schon im Dschungel ueberall gab, aber die einfach zu schnell wegflattern. Ich glaube, dass das die groessten Schmetterlinge der Welt sind, so Handteller-gross und wirklich huebsch. Dieses Foto ist das Beste, das wir machen konnten, nicht so berauschend...
Abends ist dann auch mit mir nicht soviel losgewesen, der Schlafrhythmus vom Boot ist bei mir immer noch drin und ab 10 Uhr kriegt man mich nicht mehr wach... Am naechsten Tag mussten wir zunaechst mal Geld und unsere Weiterfahrt organisieren, was sich ziemlich hingezogen hat und dann wollten wir nach Lamas, angeblich eine deutsche Enklave... Deutsche haben wir da nicht gefunden, keine Ahnung wo die Enklave genau war, hatte darueber sogar schon ne Dokumentation gesehen. Dafuer waren wir dann bei einem kleineren Wasserfall. Auf dem Weg dahin haben wir uns erstmal verlaufen und sind schwitzend durch irgendwelche Bananenplantagen, daher war ich einfach nur froh, als wir ihn gefunden hatten und baden gehen konnten.
Soviel Zeit blieb dann aber auch gar nicht, schliesslich mussten wir nachmittags unseren Bus kriegen. Hatten uns morgens nach langem Hin und Her dazu entschieden, auf dem Weg zur Kueste in einem Kaff namens Pedro Ruiz halt zu machen. Nicht nach Cajamarca (wo Atahualpa gefangen wurde) oder zur Festung Kuelap, sondern auf Empfehlung unseres Guides in Tarapoto (der im Baum) haben wir beschlossen, von den normalen Touristensachen mal etwas weg zu kommen und von Pedro Ruiz zu dem Wasserfall "Cataratas de Gocta" zu wandern. Das ist mit 680m naemlich der dritthoechste Wasserfall der Welt und der wurde erst letztes Jahr von einem Deutschen entdeckt. Na ja, entdeckt ist gut: so wie auf dem Foto sieht man ihn fast von der Strasse aus, auf jedem Fall auch vom dichtesten Dorf. Unser Guide hat uns aber erklaert, dass sich niemand die Muehe gemacht hat, da mal hinzulaufen. Ist schliesslich auch so 2,5 Stunden durch den Dschungel und als es da noch keinen Weg gab war das bestimmt kein Zuckerschlecken. Na ja, ist es jetzt auch noch nicht...
Aber von vorne: nachts um 11 Uhr kamen wir nach herzerfrischender Busfahrt (nur 6 Stunden, das sitzt man ja nun mittlerweile auf einer Arschbacke ab) mit vielen interessanten Reportagen und noch besserer peruanischer Folklore in dem Kaff an. Es gab genau 2 Hotels, wir wollten in das, das der Guide empfohlen hatte und sind erstmal prompt mit Rucksaecken dran vorbeigelaufen. Im Endeffekt haben wir es aber gefunden, den netten Opa aus dem Bett geklopft und waren bald in unserem 2,5 Euro pro Nacht und Person Zimmer. O-Ton Fabian: "Willkommen in meiner Preisklasse". Ich mag Kloduschen...
Nun ja, am naechsten Morgen hab ich ab 8 Uhr Stress geschoben, schliesslich soll man in den Bergen lieber zeitig los... Haben uns dann allerdings so lange mit dem Internet und Aendern eines meiner Bustickets aufgehalten, dass wir doch erst um 12 Uhr loskamen. Wir konnten nicht ganz bis zum dichtesten Dorf fahren, weil es da Arbeiten auf der Strasse gab und es einfach mal nen Graben gab... Also die erste halbe Stunde laufen, dann nen Guide suchen und dann los. Insgesamt haben wir fuer den Weg nur 4 Stunden gebraucht, aber das Tempo war fuer mich eindeutig zu schnell, so dass mein Verzweiflungsniveau relativ hoch war. Es ging immer nur bergauf und -ab. Bei bergauf haben mein Puls und meine Atmung mir echte Probleme gemacht, bergab ist man im Matsch dauernd ausgerutscht. Fabian war morgens zu faul seine Wanderschuhe aus dem Rucksack zu kramen und war in Flipflops unterwegs, was er ziemlich bereut hat (so dass ich immer Kommentare wie: "hab ich dir doch gesagt" einwerfen konnte). Das Lianenschwingen hat das vielleicht etwas wieder gut gemacht... Aber: der Wasserfall war es echt wert. Ich hoffe, man bekommt irgendeine Vorstellung davon, wie gross er war, wenn man auf dem einen Foto den kleinen Fabian davor sieht... Ich schaetze, das war bis jetzt der imposanteste Wasserfall, den ich gesehen habe.
Man konnte 100 Meter weit weg stehen und wurde trotzdem klitschnass... Und dann haben wir auch noch den Gallito de Roca, den typischen Vogel von Peru gesehen. Der ist total selten (wie ich auf der Reportage im Bus gelernt habe) und ich war richtig froh. Wenn schon sonst keine spannenden Dschungeltiere, wenigstens das Voegelchen.
Zurueck war noch schlimmer, vor allem weil wir uns so beeilen mussten weil es ja dunkel wurde. Wir haben noch alle anderen Touristen ueberholt und waren total fertig, als wir im Dorf ankamen. Habe mich auf dem Rueckweg noch ganz nett mit dem Guide unterhalten. Aber die Menschen sind wirklich ein anderer Schlag. Vielleicht kann man das am Besten mit einer Frage von ihm zusammenfassen: was mein Vater denn so aussaeen wuerde. Die Vorstellung, dass mein Vater nur Kekse baeckt und gar kein Land bestellt war dem Jungen voellig fremd...Eigentlich waren wir mit dem Taxi um halb sechs verabredet, aber netterweise hat der Typ bis 7 Uhr auf uns gewartet und ist dann noch mit uns Busticket kaufen gegangen. Nett sind die Peruaner, daran gibt es keinen Zweifel.
Dann haben wir im Hotel mir eiskalten Duschen den groebsten Matsch abgewaschen, sind noch ein zuenftiges peruanisches 1-Euro-Menue Essen gegangen und ich war einfach nur froh, als ich im Bus war. Bin schon im Terminal eingeschlafen... Aber Fabian hatte Muskelkater, ich nicht! Trotzdem: selten so gut im Bus geschlafen. Mehr dann demnaechst.

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