Donnerstag, Februar 23, 2006

 

Kapstadt Ade

Na, das mit dem partytechnisch Nachholen hat wohl geklappt. In dem Backpackers wo ich jetzt bin, betrinkt sich so ungefaehr 3/4 der Bewohner jeden Abend (das restliche Viertel versucht mal zu schlafen). Habe gleich am ersten Abend viel mit meinen beiden deutschen Zimmergenossen geschnackt, beide juenger, einer Jurist und sieht auch ganz brav aus, macht hier Praktikum, ist aber dann doch nicht spiessig (sorry Claudia), hat naemlich ne grosse Punk-Schwester, die das Kind ihrer Heroin-abhaengigen Freundin aufzieht (und welcher Jurastudent hat sowas schon); der andere Informatiker aus Bremen, der letztes Jahr seine Weltreise gemacht hat und jetzt nur mal eben die Semesterferien geniesst... Wir waren dann abends noch Biertrinken mit so 6 relativ betrunkenen Englaenderinnen und ich hab mich noch viel mit nem Schweizer (der etwas aelter war) und lustigen Oesterreichern unterhalten. Da hab ich mich dann auch mal wieder an ein Schlafpensum von 5-6 Stunden gewoehnt...
Dienstag war ich dann tauchen, aber nur im Pool. Ich hatte meinen eigenen Instruktor, der mich nochmal richtig eingewiesen hat. Das war fuer mich auch alles recht ok und meine Erinnerung kam auch wieder, nur beim 8kg Gewichtsgurt unter Wasser ab- und wieder anlegen hab ich mir alle Naegel abgebrochen. Total schwer. Heute bin ich sogar mit 10kg Extra-Gewicht getaucht, weil ich einfach nicht untergehen wollte... Soo fett bin ich dann wohl doch nicht, auch wenn ich mir in so ner tollen Wet-Suit (hier wegen Kaelte auch mit Stiefeln und Kapuze) vorkomme wie ein Presswurst... Wenn man den Gewichtsgurt abnimmt, zieht einen das Gewicht sofort nach vorne und es ist nicht gerade einfach es dann wieder um die Huefte zu schwingen, man hat ja schliesslich auch noch die Flasche auf und ist eher unbeweglich. Von diesem Ereignis habe ich aber lieber keine Fotos gemacht, in einer Wet-Suit sieht naemlich niemand gut aus.
Das Ganze hat so lange gedauert, dass ich erst um 3 Uhr wieder im Hostel war und dann noch kurz in der Nationalgallerie hier. Nicht so wirklich interessant, nur die aktuelle suedafrikanische Kunst fand ich ganz gut. Abends waren wir dann mit vielen Hostel-Bewohnern Essen und ich hab Strauss und Antilope und Krokodil und noch irgendwas, was ich schon wieder vergessen habe, gegessen. Und natuerlich viel Wein getrunken. Neben mir sass ein chinesischer, in New York lebender Konzertpianist, der in Johannesburg Konzerte gegeben hat und mal ein Backpackers (statt dem 5Sterne Hotel) ausprobieren wollte. War sehr lustig, nur ich glaube er wollte nicht nur Leute kennenlernen, sondern vor allem Frauen. Als er das Gefuehl hatte, dass wir alle betrunken waren, wurde er leicht nervig. Vor allem rannten da auch noch 4 Amerikanerinnen rum, die gerade 2 Jahre als Freiwillige in Madagaskar gearbeitet haben (Aids-Aufklaerung) und ebenfalls sehr betrunken waren. In die Bresche gesprungen ist dann ein Neuseelaender, der gerade 6 Jahre in England gearbeitet hat, dabei fuer insgesamt ungefaehr 100000 Euro Europa und Suedamerika bereist hat... Ja, es laufen schon lustige gruppendynamische Prozesse hier ab. Und alle haben wirklich viele Geschichten zu erzaehlen und jeder hat dieser Problem mit dem sesshaft werden... Heute beim Tauchen war eine amerikanische Anwaeltin, die seit fast 4 Jahren reist und arbeitet, von der Kellerin in Abu Dabi zur Empfangsdame in Dublin... Und Europa, Asien und Afrika hat sie ziemlich durch (inklusive ueber 40 Tauchgaengen), Australien kommt jetzt noch... Es ist echt sehr einfach mit dem Leute kennenlernen...
Gestern war dann meine fabuloese Weintour, nachdem ich wieder nicht soo lange geschlafen habe. Tja, der Typ hat uns von Anfang an klar gemacht, dass wir nichts wegschuetten durften und wir waren bei 3 Weinproben und einer Brandy-Probe. Brandy pur und dann noch 4 Stueck... Ziemlich eklig. Auf dem Rueckweg hab ich dann auch schon geschlafen. Ich hatte noch zwei Flaschen Wein gekauft, die ich mit meinen Zimmergenossen leeren wollte. Nur kurz hingelegt (so um 7 Uhr) und dann einfach die Nacht durchgeschlafen.. Sie haben wohl sogar noch versucht mich zu wecken, aber es war wohl nichts zu machen... Also muss der Wein heute dran glauben, ich kann den naemlich unmoeglich mitschleppen.... Wenigstens hatte ich dann heute Morgen zu meinen Ozeantauchgaengen keinen Kater. Da wo die gestern getaucht sind, waren nur 10 Grad und die Schweizerin, die gerade den ganzen Tauchkurs gemacht hat, musste nach 20 Minuten aufgeben. Also sind wir heute zum anderen Ozean, 18 Grad Wasser.. Erstmal den ganzen Kram anlegen und dann mit diesen fast 40 Kilo zum Wasser runterkraxeln ueber so ne Steinpiste. Der Horror. Ich hatte echt Angst, dass ich umkippe, dann waere ich nie wieder hoch gekommen. Ins Wasser kommen auf glitschigen Steinen mit richtig viel Wellen und dabei auch noch die Flossen anziehen war auch nicht grad leicht. Ich war echt froh, als ich im Wasser war. Tauchen ging auch relativ gut, auch wenn ich am Anfang Probleme hatte mich auszubalancieren und immer wieder ein paar Meter hoch und runter getrieben bin. Normalerweise muss man auch einfach im Wasser treiben koennen und von der Tiefe her relativ stabil bleiben, aber ich musste echt viel paddeln, bis ich den Bogen raus hatte. War also eher stressig, weil ich auch nicht in irgendeinen Stein mit Seeigeln und sowas knallen wollte... Der Horror war dann ca. 200 Meter gegen die Stroemung zurueckschwimmen und mit dem ganzen Zeug den Berg wieder raufkraxeln. Den anderen Maedels war dann so kalt, dass sie nicht nochmal wollten, aber ich dachte, wenn schon denn schon und bin noch mit einem (sehr gut aussehenden...) Instruktor alleine getaucht. Dann war es auch echt besser, weil entspannter. Man musste nicht dauernd gucken, wo die anderen sind, wir sind auch noch durch so ne Hoehle getaucht und sowas... Klasse. Ich hatte dann auch echt die Ruhe, die Fische, Seesterne und Muscheln zu begucken. Tauchen macht schon wirklich Spass, wenn es nur nicht so aufwendig waere... Jetzt bin ich echt muede und muss jetzt wohl erstmal zurueck, mit meine Zimmernachbarn den Wein killen... Macht's gut da draussen...

Montag, Februar 20, 2006

 

Ein Trip zum Kap

Gestern war ja soo langweilig... Das Wetter war nicht so gut (bewoelkt, aber nix fuer den Strand) und dann war auch noch Stromausfall. Passiert wohl oefter mal, seit in den Townships so ca. 2 Millionen Menschen illegal Strom abzapfen... Alle Museen zu, die Innenstadt wie ausgestorben ausser ein paar Klebstoff schnueffelnden schwarzen Jugendlichen und ich wusste so gar nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Die Hollaenderin ist abgereist und mein ca. 50jaehriger schottischer Zimmergenosse (der wohl schwul und auf der Suche nach neuen Lebenszielen ist) war nicht so ganz mein Fall. Also habe ich irgendwie den ganzen Tag gelesen, bin ein bisschen rumgelaufen und mir war echt das erste Mal seit Jahren so richtig langweilig.
Aber alles halb so wild, ich wusste ja, dass ich heute umziehe und dass ich heute auch ne Tour zum Kap gebucht hatte. Tja, und dummerweise hat es schon heute Morgen geregnet. Natuerlich, die hatten hier seit 3 Monaten keinen Regen und ausgerechnet heute... Aber egal, die wunderschoene Kuestenstrasse war dann halt total neblig und man hat so gar nichts gesehen. Aber der Tag wurde wirklich besser.
Erstens waren wir dann naemlich bei den total suessen Pinguinen. Herzallerliebst. Die sind aber uebrigens wohl bis 2050 ausgestorben, also ein Grund moeglichst bald nochmal hierher zu kommen. Na ja, vielleicht sterben sie auch noch schneller aus, wenn weiterhin amerikanische fette Touristen auf den Planken rumtrampeln und die ganze Zeit kreischen. Die haette ich ja echt koennen, sowas ist ja so gar nicht mein Fall.
Danach sind wir in den Nationalpark am Kap, beim Picknick ist sich dann die Gruppe auch etwas naeher gekommen und wieder einmal habe ich gemerkt, dass ich nicht die einzig Verrueckte bin. Am sympathischsten waren mir zwei englische Lehrerinnen, die 35 waren (aber eigentlich nicht aelter aussahen als ich) und fuer eine Woche nach Kapstadt geflogen waren, um sich auf dem Tafelberg zu betrinken und zu feiern, dass die eine seit 5 Jahren keinen Krebs mehr hat. Falls ich mal den Krebs besiegen sollte, moechte ich sowas auch.
Am Kap sind wir dann zum Leuchtturm raufgestiegen und siehe da, das Wetter war ploetzlich total Klasse. Ich musste da etwas raufjoggen, um mit den Englaenderinnen mitzuhalten, aber die trainieren auch gerade fuer einen Marathon. Und wir haben wirklich eine Menge Leute ueberholt...
Dementsprechend fertig sehe ich auf dem Foto dann auch noch aus. Aber ich dachte, ich muesste jetzt wohl auch mal eins von mir hier einstellen... Tja, danach wurde geradelt. Auf Mountainbikes zum Kap der guten Hoffnung. Davon gibt es Gott sei Dank keine Fotos. Auf der halben Strecke fing es dann dummerweise wieder an zu regnen. Und wie. Und dann mussten wir auch noch fuer Strausse anhalten, die auf der Strasse standen und die wirklich ziemlich gross sind. Da haben wir uns nicht so wirklich vorbeigetraut und unser Busfahrer hat sich auf dem Parkplatz totgelacht... Danach waren wir total durchnaesst und das obligatorische Foto am Kap der guten Hoffnung wurde ein aus dem Bus sprinten, Klick und zurueck sprinten. Nicht wirklich toll, aber wir hatten alle viel Spass. Auf dem Rueckweg durften wir immerhin noch vernuenftige Fotos von den Straussen machen (die sind aber auf der anderen Kamera) und ausserdem haben wir auch noch Baboons gesehen (schaetze mal das heisst Paviane). Meine ersten Affen in freier Wildbahn... Der eine ist noch so um unser Auto rumgeschlichen. Angeblich suchen die nach offenen Fenstern, um dann darein zu springen und den Wagen nach Essbarem zu durchsuchen.Clevere kleine Biester. Wir haben aber natuerlich brav alle Fenster zugemacht, aber so richtig dicht rangetraut hat sich danach keiner mehr.
Tja, und jetzt bin ich zurueck in Kapstadt und druecke mich gerade so etwas davor, meinen Rucksack zu schultern und umzuziehen... Ich glaube, ich habe mittlerweile Partytechnisch einiges nachzuholen und daher geht es jetzt ein Backpackers mitten in der Innenstadt, wo man angeblich so gar nicht schlaeft... Mal sehen, ich bin gespannt...

Samstag, Februar 18, 2006

 

Kapstadt total

Kapstadt ist einfach wunderschoen! Wie das halt bei Staedten so ist, die an der Kueste liegen und wo man in 5 Minuten am Strand ist… Aber bis jetzt definitiv auch die Stadt mit den meisten Gegensaetzen, die ich bis jetzt erlebt habe. Wo soll ich anfangen?
Also, mir geht es gut. Ich wurde noch nicht ausgeraubt, mein Gepaeck hat British Airways auch wiedergefunden, ich habe einen krassen Sonnenbrand (vor allem auf dem Kopf wo der Scheitel ist, das tut weh…) und ich bin einfach immer muede, weil ich von meinem 10-Stunden-Schlaf-und-sonst-nur-vorm-Fernseher-liegen-Tagesrhythmus irgendwie noch nicht so ganz aklimatisiert bin. Aber es wird besser und bald bin ich wieder topfit.
Bis jetzt ist natuerlich auch schon so einiges passiert, ich habe schon viele Leute getroffen und vor allem uebermannen mich die tausend Eindruecke ziemlich muss ich sagen. Am ersten Tag bin ich eigentlich nur rumgelaufen wie Falschgeld, weil ich nur muede vom Flug war. Aber alleine bisschen an der Strandpromenade rumlaufen war einfach traumhaft, weil man sich einfach doch erstmal wieder an Sommer gewoehnen muss... Abends habe ich dann ein Maedel aus Holland kennengelernt, mit der ich dann eigentlich in den letzten 3 Tagen jeden Abend was gemacht habe. Im wesentlichen vor allem Essen gehen etc., weil man hier schliesslich in der Dunkelheit nicht mehr rumlaufen darf und weil man nach Extrem-Sightseeing abends auch halbtot ist… Sie ist eine echte Backpackerin, die nur Safari-Klamotten traegt, genau 2 Paar Schuhe besitzt und hier hauptsaechlich als Freiwillige arbeitet. Erst irgendwo bei Johannesburg in einem Nationalpark (vor allem mit Loewen und Schimpansen) und jetzt macht sie irgendwas mit Delphin-Registrierung. Sie ist schon seit einigen Jahren mit dem Studium fertig, hat dann ein Jahr gearbeitet, danach war sie ein knappes Jahr in Indien und China, ist dann aber wegen SARS nach Hause gefahren (weil sie in China nicht reisen durfte), wieder ein Jahr Arbeit und jetzt hat es sie halt hierher gezogen. Immer wieder nett zu merken, dass ich nicht die Einzige rastlose bin und in meinen Plaenen doch total harmlos. Wir haben also einige Abende verbracht und ueber das Leben und vor allem das Erwachsenwerden philosophiert.
Am zweiten Tag bin ich erstmal mit so nem Touristenbus einmal durch Kapstadt gefahren und hab mich sozusagen orientiert. Dabei habe ich mir einen krassen Sonnenbrand geholt, weil ich im Doppeldecker-Bus rumsitzen etwas unterschaetzt habe. Ich war auf dem Tafelberg, absolut fantastische Blicke, die natuerlich auf den Fotos ueberhaupt nicht richtig zur Geltung kommen und danach dann am Strand. Das Wasser ist nur so 10 Grad warm, also nix zum Schwimmen, aber der Strand war Klasse. Und daneben lauter Cocktail-Bars… Die Haeuser an den Klippen sind vor allem krass. Direkt darein gebaut mit dem Parkplatz auf dem Dach, auf dem Balkon nen Pool und unten vor der Haustuer genau den Strand… Nette Investment-Objekte und im Moment doch noch relativ guenstig zu haben…
Das ist also die eine Seite von Kapstadt. Solche Haeuser (eigentlich sogar fast alle Haeuser) haben ein Schild an der Haustuer, welches besagt, welche Firma fuer die Security zustaendig ist, haben riesige Gitter vor dem Eingang und teilweise auch Portiers (die natuerlich schwarz sind). Daran sieht man, dass die Kriminalitaet doch sehr hoch ist. Uebrigens sind nur 7% der Suedafrikaner weiss. Man merkt schon sehr deutlich, dass die Hautfarbengrenzen sehr wohl noch existieren. So beschwerte sich der (weisse) Fahrer meines Flughafenshuttles darueber, dass es mittlerweile “Schwarzenquoten” in den Firmen gibt, aber die Angestellten gar nicht qualifiziert waeren, andererseits ist es sehr offensichtlich, dass viele Jobs nur von Schwarzen gemacht werden. Z.B. Strassenbauarbeiten bei laeppischen 35 Grad, Kassiererinnen sind fast immer schwarz etc.. Weisse scheinen also sehr wohl noch eher “hoehere” Jobs zu haben, was ja nach 11 Jahren ohne Apartheit und der dementsprechenden mangelnden Bildung auch nicht weiter verwunderlich ist.
Anderes Beispiel fuer Farbgrenzen sind das Hauptverkehrsmittel hier, die so genannten Minibusse. Das sind VW-Busse, in die zur Not schon mal so 15-20 Personen reinpassen und die man halt so an der Strasse stoppt. Wenn sie noch Platz haben hupen sie und irgendwer bruellt was Unverstaendliches aus dem Fenster. Erst dachte ich, ich werde irgendwie bloed angemacht, aber mittlerweile habe ich das Prinzip dann auch gepeilt. Das Geld (so ca. 50 Cent fuer 2 km) wird waehrend der Fahrt eingesammelt und man bruellt halt wenn man raus will. Und wird dann aus dem mehr oder minder fahrenden Auto gekickt. Bis jetzt habe ich mich 3mal getraut, damit zu fahren (es hat wie gesagt etwas gedauert, bis ich das Prinzip geschnallt habe) und heute waren zum ersten Mal andere Weisse dabei (Touristen, die gesehen haben, dass der Bus irgendwie nicht fuhr und ich da eingestiegen bin). Man hat schon etwas Bammel, schliesslich koennte man ja auch jeder Zeit ausgeraubt werden. Aber in Wahrheit ist das natuerlich absoluter Schwachsinn. Europaeer haben nur ein anderes Verhaeltnis zu der Distanz, die sie zu anderen Menschen halten moechten…
Gestern war ich auf einer sogenannten “Township Tour”, sprich mir die Slums von Kapstadt angucken. Nach dem Eindruck der Luxusappartments wirklich was ganz anderes. Wellblechhuetten soweit das Auge reicht, angezapfte Stromleitungen, kein fliessendes Wasser. Das ist das einzige Foto, das ich gemacht habe, ist dummerweise nicht so toll geworden, aber ich fand es zu degradierend, Armut zu fotografieren. Ich habe lange ueberlegt, ob ich so eine Tour ueberhaupt mitmachen soll, aber schliesslich hat die Neugier gesiegt. Die Projekte, bei denen wir waren, schienen auch kein Problem mit Touristen zu haben, schliesslich hatten wir alle ein sehr schlechten Gewissen und haben viel Geld da gelassen, die Menschen auf der Strasse haben allerdings eher selten gelacht. Mir war das Ganze zu arrangiert. Wir waren z.B. bei einer Schule, die die Kinder auf die staatliche Schule vorbereitet, ihnen also z.B. Verkehrsregeln und vor allem Englisch beibringt. Bei den "Babies" konnten ca. 30 an kleinen Plastiktischen sitzen (wobei sie nicht wirklich Platz zum Malen hatten), der Rest (ca. 50) sass auf dem Boden, so dass wir Touristen noch genau an der Wand lang stehen konnten, dann war die Wellblechhuette absolut voll. Der eine filmende Niederlaender wollte den Kleinen die Bilder von ihnen zeigen, da waren sie so neugierig, dass sie sich im wahrsten Sinne des Wortes gestapelt haben. Und alle wollten die komischen Weissen gerne anfassen... Generell ueberhaupt sehr freundlich und froehlich und bei den Bildern wundert man sich echt, warum es hier nicht zum Buergerkrieg kommt. Mittlerweile bin ich dann doch ueberzeugt davon, dass die meisten Bewohner der Townships diese "Zoobesuche" doch nicht wirklich billigen, doch der Nutzen einfach groesser als der Schaden ist. Ich habe mich mit einem Maedel im Bus unterhalten, die mir erklaert hat, dass es auch schon viele Stellen gibt, die besser aussehen und dass die Touren auch viele Klischees bestaerken.
Man merkt wohl, ich bin im Moment eher nachtraeglich gestimmt. Heute beim Mittagessen habe ich mich zu einer Englaenderin gesellt, die hier auf einer Konferenz war (und normalerweise fuer PriceWaterhouseCoopers Manager Stress-Seminare haelt, z.B. in Transsylvanien) und sie damit vollgelabert. Danach bin ich in ein riesiges Open-Air Gospelkonzert geraten, wo ich bei ca. 3000 Leuten weit und breit keine anderen Weissen gesehen habe. Aber dauernd stuermen Kinder auf einen zu, die Leute laecheln einen immer etwas verdutzt an und teilweise winken sie. Da war ich wohl das Tier im Zoo, aber hatte keine Angst davor, ausgeraubt zu werden, dazu war die Stimmung viel zu gut...
So, habe soviel geschrieben, dass kein Mensch es lesen moechte. Geniesst den Regen und bis bald!

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