Samstag, April 01, 2006

 

Revisited: Armidale


Man muss sagen, dass mein Besuch in Toowoomba am Ende noch etwas besser wurde. Immerhin hab ich es geschafft, mit Lorraine, meine Gastmutter, ueber die ganze verkorkste Familie zu reden (fucked ist wohl eher das richtige Wort) und um Verstaendnis fuer Linda zu werben, auch wenn es definitiv einen Mediator brauchen wird, bis die beiden wieder miteinander reden. Aber ich konnte zumindest meinem Drang nach Harmonie gerecht werden und mein Moeglichstes tun… Und das absolute Highlight des Besuches waren definitiv die Kinder, die ja da am Fliessband geboren werden. Am Dienstag hab ich mit Lorraine Troys 3 Jungs gebabysittet und danach von ihr das Kompliment bekommen, dass ich ja doch ganz gut mit Kindern koennte (und das obwohl sie mich fuer ne Karrierefrau gehalten hat)… Ich hab halt Geschichten erzaehlt und das Baby gefuettert, so eine Kunst ist das nun auch nicht, vor allem hat man bei den Kids ja auch nicht soviel Angst was falsch zu machen, da ist ja eh Hopfen und Malz verloren. Aber man merkt, meine biologische Uhr tickt, ich jaette schon eins von denen klauen koennen…
Seit Mittwoch bin ich jetzt in Armidale, bei John. John ist so um die 70, war mal Professor an der Uni und baut jetzt seltene Pflanzen an, um sie wieder auf den Markt zu bringen. Als ich hier studiert habe, haben wir nette Ausfluege zusammen gemacht (mit den anderen Maedels) und sind gebushwalkt. Ich habe allerdings 3 Punkte massiv unterschaetzt: erstens war ich nie mit John lange am Stueck allein. Er ist halt doch alt, alles braucht seine Zeit und ich bin ja schon irgendwie jung und dynamisch, um nicht zu sagen ungeduldig. Zweitens regnet es in Armidale doch mehr als im uebrigen Australien, mit Bushwalken war also im Endeffekt nicht viel. Und drittens: das Haus. Es ist hier nicht besonders sauber, genauer gesagt sogar dreckiger als in jedem Backpacker, in dem ich bis jetzt war. Und es gibt zwei stinkende, sabbernde Hunde, Bulldoggen mit kurzen Beinen, die es lieben an mir hochzuspringen und mich zu zwicken (besonders in Hintern oder Fuesse…). D.h. seit drei Tagen rieche ich also nach Hundespucke. Bah. Und die Viecher duerfen vor allem ueberall hin und haben ihre eigenen Sessel und John war relativ beleidigt, als ich verkuendigt habe, dass ich Hunde nicht mag…Schwierig sowas. Ich fuehle mich hier also nicht so wahnsinnig wohl und man muss ausserdem sagen, dass es immer etwas seltsam ist, an einen Platz zurueckzukommen, wo man mal gelebt hat. Hier ist niemand mehr von den Leuten, die ich mal kannte und daher war ich auch nicht in den Kneipen und Diskos, wo wir uns “damals” rumgetrieben haben, noch nicht mal die Uni hab ich mir angeguckt… Das wuerde halt nur die Magie zerstoeren. Lorraine hat auch immer noch mein Autochen, aber auch das hab ich nicht inspiziert. Nee, nee, lieber in Erinnerungen schwelgen und die Realitaet einfach ignorieren.

Der Knueller heute war dann noch, dass nach unserem kleinen Buschausflug eine riesige Spinne (ca. mein Handteller) auf der Rueckseite meines Autositzes sass… John meinte nur: ach, die ist noch jung… Und ich ueberlege ein Taxi zum Flughafen zu nehmen. Ich hab sie mal fotografiert, ich hoffe, man erkennt einigermassen die Ausmasse des Autositzes, hab mich nicht getraut, meine Hand zum Vergleich daneben zu packen…
Nun ja, d.h. also fuer mich war das hier nicht so sehr erquickend und ich freue mich wirklich auf Sydney und Weggehen und Stadt. Aber zumindest habe ich heute mit John im Garten die Samen von goldenen Zucchini geernet, immerhin die einzigen reinen goldenen Zucchini der Welt, die man dann irgendwann wieder kaufen koennen soll. Hmm, verrottete Zucchinis… Gut, dass Klamotten eh schon total eklig sind, da sie vor Hundespucke fast stehen (ja, ich weiss, so ein Maedchen…). Aber wenigstens was Sinnvolles. Jetzt kocht John gerade, aber ich glaub nicht, dass er sich die Haende gewaschen hat… Egal, ueberall liegen auch tote Fliegen oder Fliegenlarven rum, die aus den Samen kommen, die er auf dem Kuechentisch trocknet… Stell ich mich doll an?

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