Sonntag, März 05, 2006

 

Garden Route und es ist soviel passiert...

Jetzt sind gerade mal 4 Tage seit meinem letzten Post vergangen und ich habe das Gefuehl, es ist total viel passiert. Am letzten Donnerstag hab ich Danny (nicht Dani...) kennengelernt, ein 28jaehrige Duesseldorferin, die bei der LTU arbeitet und Paedagogik studiert (ja, das geht beides auf einmal :-)). Sie wollte auch die Gardenroute langfahren und sich ein Auto mieten. Dann habe ich halt beschlossen noch einen Tag laenger in Kapstadt zu bleiben und dann halt mit ihr zu fahren. Freitag Morgen haben wir das mit dem Auto organisiert (war nicht so einfach, weil wir das ueber Deutschland mit ihren Verguenstigungen buchen wollten... billiger) und ich hab meine Entscheidung schon fast bedauert, weil sie etwas ueberorganisiert war... (ich bin das im Urlaub eigentlich uebrigens nicht und schon gar nicht, wenn ich nen Kater hab...). An wen erinnert das die Oldenburger? Nun ja, ging aber alles gut, bin dann noch im botanischen Garten rumgeturnt, einer der schoensten der Welt, aber ich steh einfach nicht so auf Pflanzen und es waren fast 40 Grad und dann bin ich doch lieber an den Luxusstrand gefahren... Mein letzter Abend liess etwas zu wuenschen uebrig, weil fast alle Menschen bei irgendeinem Rugby Game waren und ich mit ein paar anderen sportuninteressierten Spacken gefangen war. Besonders mit so nem "ich bin bald Berufsschullehrer aber mit spaetestens 35 berufsunfaehig"-Schoenling, den ich von weitem ganz attraktiv gefunden hatte, der aber einfach nur doof war und den ich leider nur ganz schlecht wieder los geworden bin. Ich war froh als der Juramensch Sebastian und die anderen vom Rugby wieder da waren und wir noch etwas weggehen konnten, aber so richtig Stimmung wollte nicht mehr aufkommen... Am Samstag Morgen sind Danny und ich dann aufgebrochen, nachdem wir in einer 1,5 Stunden Aktion den lustigen Golf eins Chico von Avis abgeholt hatten. Das Tempo der Servicekraefte in Suedafrika ist einfach sehr beschaulich... Wir waren dann kurz bei Annerose und Ulli, Freunden meiner Eltern, um Gepaeck loszuwerden und uns viele gute Ratschlaege abzuholen. Ich hab uebrigens ziemlich gelitten, Mama und sie damit geschockt, dass ich Minibus gefahren bin, das fanden sie gefaehrlich. Als dann abends der Kontrollanruf kam, ob wir denn auch gut angekommen sind, hatten wir natuerlich noch so 200km vor uns und sassen grad schick beim Essen...
Erst sind wir gemuetlich an der Kueste lang auf kleinen Strassen bis zur suedlichsten Spitze Suedafrikas. Die letzten 1,5 Stunden waren Schotterstrasse und ich musste feststellen, dass Danny unerwartete Qualitaeten hat: Sie faehrt Motorrad (Ex ist semiprofessionelle Rennen gefahren) und ist freiwillig Sanitaeterin und faehrt auch Krankenwagen. Dementsprechend ist sie da auch ueber die Pisten gebrettert, obwohl ich das ja gar nicht erwartet haette... In den Tagen danach sind wir noch viele Schotterpisten gefahren und manchmal hab ich mich dann schon an meiner Tuer festgehalten... Der suedlichste Punkt war aber absolut unspektakulaer und wir haben dann die Kueste verlassen und sind lieber Highway gefahren. Geschlafen haben wir in Mossel Bay und als wir abends da ankamen, war schon alles dunkel und dicht... Die Leute, die tagsueber surfen sind abends halt voellig platt... Wir waren allerdings auch froh, Schlaf zu kriegen. Am naechsten Tag haben wir Mossel Bay aber auch schnell wieder verlassen, weil es dort langweilig war und sind nach Oudtshoorn gefahren, der Straussen-Hauptstadt der Welt. Erst waren wir in Tropfsteinhoehlen und haben so ne Adventure Tour gemacht, mit durch enge Tunnel zwaengen und all sowas, da hatten wir viel Spass. Einer der Maenner hat Platzangst bekommen, da war ich ja schadenfroh, aber als ich dann selbst ne Weile im Tunnel feststeckte...
Dann sind wir auf so einen Gebirgspass gefahren, den Swartbergpass, mit einer fantastischen Aussicht und Danny hat wie gesagt das Autofahren ziemlich Spass gemacht. Dummerweise war es dann schon so spaet, dass die Straussenfarmen nicht mehr auf hatten und wir sind dann spontan da abgestiegen. Klasse Backpackers, total luxurioes im Vergleich (aber man muss ja sagen, dass man sich echt wieder an den Lebensstil gewoehnt, man ist ueber jede Dusche froh, geht auf jedes Klo egal wie eklig, alle Klamotten sind sandig und riechen auch immer etwas seltsam und es ist einfach gar nicht wichtig), sind dann erstmal in den Pool gesprungen. Abends gab es lecker Straussensteak (echt Klasse) und wir haben uns lange mit komischen Schweizern unterhalten... Mir waren die irgendwann zu seltsam und ich hab mich ans Lagerfeuer verzogen. Da habe ich dann einen Suedafrikaner kennengelernt, der das Backpacker mal gemanagt hat, und mich dann den ganzen Abend (und das meiste der Nacht) mit dem unterhalten. War total nett, aber er meinte, er muesste mich analysieren. Ich wirke wie ein Snob auf den ersten Blick und hochnaesig. Klasse. Damit hatte er mich natuerlich, schliesslich wurde mir in der 5ten Klasse schon gesagt, dass ich arrogant bin. D.h. er musste sich dann den ganzen Abend dafuer rechtfertigen und mir erklaeren, warum ich genau so wirke. Anscheinend komm ich ziemlich entschlossen und sicher rueber, nicht so wie andere Leute, die allein reisen... Keine Ahnung, ich fuehle mich halt echt wohl. Er hat mir aber definitiv zu denken gegeben und jetzt versuche ich mich dauernd selbst zu analysieren. Nervig. Aber festquatschen ist toll.
Naechsten Tag war ich dementsprechend muede, bin um 8 Uhr schliesslich wieder aufgestanden und wir sind zur Straussenfarm gefahren. Sweet. Da koennte man auch einfach arbeiten und deutsche Fuehrungen machen... Danach sind wir zur Gardenroute gefahren, doch dummerweise war das Wetter Scheisse. D.h. man hat alle diese tollen Straende, aber sie wirken bei Bewoelkung einfach nicht so... Auf wandern gehen hatten wir auch nicht so Lust, d.h. wir sind erstmal weiter bis zum Backpackers in Buffalo Bay gefahren, das wirklich genau am Strand ist. Und eigentlich ist das Ganze auch mehr eine riesige Strandhuette. Wir waren dann nochmal mit dem Auto im Urwalt unterwegs und haben Affen gesehen (aber die sind hier auch echt dauernd am Highway um den Muell zu durchsuchen), danach sah das Auto dann endgueltig so aus, als wenn wir auf Safari gewesen waeren. Ueberall Staub und Matsch, selbst unsere Rucksaecke waren voll. Durch jede Ritze. Dann waren wir Griechisch essen und haben uns etwas abziehen lassen, aber wenigstens war der Wein guenstig. Als wir wieder im Backpackers ankamen, waren all die schicken Surfer da richtig betrunken und nur noch nervig, weil am Groehlen und jeder Satz hatte drei oder vier "fucking" darin. Ich hab dann noch bisschen mit einem deutschen Paeaerchen geredet, sie war Reiseleiterin, er hat Physik studiert. Ich will auch Reiseleiterin sein... Und dann ausserhalb der Saison 2-3 Monate in den Urlaub fahren... Am naechsten Tag war wieder mal Stromausfall und die Kuehlschraenke funktionierten nicht, daher hatten die Kerle eine willkommene Ausrede, ab morgens um 9 Uhr die Vorraete auszutrinken. Um 10 Uhr haben wir dann das Weite gesucht, denn leider war kein Strandwetter und diese Kerle waren echt nur widerlich. Einer hat sogar in meinem Bett gepennt (worauf ich mir natuerlich ein anderes gesucht habe...). Ekelhaft. Scheiss Pseudo-Surfer. Wir sind dann nochmal den Rest der Gardenroute abgefahren, aber das Wetter war leider leider nicht toll. Nachmittags waren wir dann deshalb im Wald reiten. Bei uns beiden war das ewig her und wir sind ganz gut rumgehoppelt. Unser Begleiter mochte sehr gerne gallopieren, daher sind wir auch "richtig" geritten und einmal ist Dannys Pferd richtig abgegangen und einmal ueber eine relativ grosse Weide abgehauen. Meins wollte auch gerne hinterher, aber ich konnte es zum Glueck in kleine Kreise lenken und halten. Aber war Klasse, die Natur und dann nur wir... Natuerlich tut mir seitdem aber der Hintern und die Beine weh, keine Frage... Tja, man wird nicht juenger. Unser naechstes Backpackers war in Storms River. Kein wirkliches Dorf, nur ein paar Hotels. Sehr ruhig, da waren auch nicht viele Leute im Backpackers. Wir waren dann abends noch suedafrikanisches Buffet essen, sehr lecker... Abnehmen werde ich hier wohl eher nicht. Gestern waren wir dann tatsaechlich wandern. Wir haben noch zwei Leute mitgenommen, ein Israeli, der nicht viel gesagt hat, aber einen wahnsinnigen Speed vorgelegt hat und eine Kanadierin. Klassefrau, so um die 50, vor ungefaehr 5 Jahren boese Scheidung, alles verkauft und seitdem mehr oder weniger am Reisen und Arbeiten. War eigentlich Beraterin bei Selbstmordkandidaten in Schulen (oder nach Selbstmorden etc...) und ist jetzt professionelle Backpackerin. Hat schon als Cowgirl gearbeitet, als Koch auf Segeltouren und so weiter, ist jetzt gerade freiwillig Lehrerin an einer Township School. Wahnsinn, wieviel Energie manche Leute haben! Wir sind dann im Tsitsikama (oder so) Nationalpark gewandert. Erst zu so einer Haengebruecke, die aber gesperrt war und danach den Waterfall Trail. Das meiste davon war ueber Steine klettern, also eher stressig, vor allem in dem Tempo. Man klettert ueber so Felsen, direkt neben den krachenden Wellen und es war einfach unglaublich. Schliesslich kamen wir zum Wasserfall. Diesen tollen Wasserfall auf der einen Seite, das Meer auf der anderen. Echt einer der schoensten Plaetze, die ich bis jetzt gesehen habe und die 3 Stunden Wanderung auf jeden Fall wert. Das Wetter war auch genau richtig, nicht mehr nur bewoelkt. Danach waren wir noch an einem Strand, der absolut Klasse war, aber das Wetter hat mal wieder nicht so mitgespielt. Immerhin hab ich aber nicht den hoechsten Bugeejump der Welt gemacht, obwohl ich wirklich kurz davor war... Tja, und dann ist Danny wieder Richtung Capetown gefahren und ich musste mit dem Bazbus weiter und sitze jetzt in Jeffrey's Bay. Ich war schon traurig, dass sie gefahren ist, wir hatten wirklich viel Spass miteinander (und das schreib ich jetzt nicht nur, weil ich ihr meine Blog-Adresse gegeben habe) und richtig Klasse Gespraeche. Ueber das Leben und die Liebe und die Welt insgesamt, wie das halt so ist. Jetzt reise ich also wieder allein, obwohl ich gerade dabei bin, mir einen Lift klarzumachen, aber das ist eine andere Geschichte... Mehr das naechste Mal. Fuer alle die sich noch um mich sorgen: kein Grund, mir geht es echt sehr sehr gut und ich koennte gerade die gesamte Welt umarmen! Euch auch alle...

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