Sonntag, März 26, 2006

 

Ein grosses Finale fuer einen grossartigen Urlaub

Mein letzter Tag in Suedafrika fing damit an, dass ich um 6 Uhr aufstehen musste und erstmal 5 Stunden Auto fahren musste. Dabei passierte natuerlich noch das, was mir passieren musste: ich wurde fuer zu schnelles Fahren angehalten. Hier laeuft das so, dass ploetzlich ein Polizist aus dem Gebuesch springt und man ihn fast ueberfaehrt. Ich hatte 144 km/h in einer 120er Zone drauf und das nur, weil ich gerade so einen Idioten ueberholt habe, der mich die ganze Zeit geaergert hat… Ist ja auch egal, als ich keinen suedafrikanischen Fuehrerschein hatte, wollten die Herren mich mit zum Revier nehmen, damit ich meine Strafe gleich bezahlen konnte. Das ging ja auf keinen Fall, ich musste schliesslich zum Tauchen. Ich hab ihnen dann klar gemacht, dass ich auf eine Quittung wohl verzichten kann und ich sollte dann sagen, wieviel ich denn bezahlen wollte… Der Polizist wollte mir naemlich “helfen”. Also habe ich einen Polizisten bestochen und mich dabei so unwohl gefuehlt, dass ich ihn von 500 Rand nur auf 300 Rand runtergehandelt habe (ca. 45 Euro). Im Endeffekt schoen bloed, mit etwas Heulen haette ich ihn bestimmt viel weiter runtergehandelt. Na ja, das naechste Mal, wenn ich jemanden bestechen muss, bin ich vorbereitet und drueck auf die Traenendruese .
Tauchen war natuerlich Klasse, was will man von einem der 10 weltbesten Tauchplaetze auch anderes erwarten. Ich war die mit der wenigsten Erfahrung und kam mir neben einen deutschen Paearchen mit ueber 600 Tauchgaengen ganz schoen klein vor. Aber alle waren sehr nett zu mir und ich durfte zusammen mit dem schicken Tauchlehrer tauchen… Hat auch Vorteile, wenn man keine Ahnung von nix hat. Erstmal vom Strand mit so nem Riesenschlauchmotorboot ueber ziemlich Brandung rausgefahren (das ist ja was fuer mich, Wellenreiten quasi), dann auf dem schaukelnden Boot Flasche und Gewichte und alles anlagen (tauchen ist schon Stress pur) und dann die Flossen, obwohl man mit soviel Gewicht ja kaum mehr an seine Fuesse rankommt und dann alle auf einmal rueckwaerts ins Wasser abrollen… Abtauchen klappt bei mir mittlerweile ganz gut, aber ich musste unter Wasser ganz schoen rudern. Wenn man einigermassen Erfahrung hat, kann man sich ganz leicht ausbalancieren und schwebt quasi unter Wasser, aber ich musste ganz schoen arbeiten um nirgendwo gegen zu stossen. Der eine Deutsche meinte zu mir, richtig viel Spass macht es halt erst nach 50 Tauchgaengen, wenn das alles automatisch geht… Wir haben aber echt viel gesehen, vor allem riesige Hummer, Rochen, eine Meeresschildkroete die ungefaehr so gross wie ich war und ueberall jede Menge Fische. Keine Haie leider, dafuer aber nach dem Auftauchen einen Schwarm Delphine, die auch noch auf 2 Meter ans Boot rankamen. Sehr aufregend. Es gibt davon aber keine Fotos, ich glaube, es muss einiges passieren, bevor ich mich im Tauchanzug ablichten lasse….
Danach bin ich dann wieder nach Durban gefahren, weil ich von da ja auch losfliegen musste und ich meinen letzten Abend lieber in einer Stadt verbringen wollte. Diesmal habe ich mir aber ein Hostel neben einer Strasse voller Cocktailbars gesucht, weit weg von boesen Raeubern und aehnlichem. Und dann war ich nachmittags erstmal fett Eis essen und habe mich quasi mit der Stadt wieder versoehnt. Im Hostel war leider nix los, weil alle Welt auf einem riesigen Eintagesfestival war. Am Ende bin ich mit 3 anderen Leuten, die auch gestrandet waren, da noch hingefahren und fuer 20 Euro haben wir irgendwelche Karten gekriegt (die waren wahrscheinlich geklaut oder sowas…). Tja, so endete mein letzter Abend mit einem ziemlich genialen Metallica Konzert (haette ich ja auch nicht gedacht, dass ich mal Metallica live sehe…). Ich stand sogar ziemlich weit vorne, obwohl ich ja befuerchtet hatte, da von den echten Fans in Grund und Boden gehuepft zu werden… Aber Metallica Fans sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, kaum echte Metaller, sondern Paearchen und Maedels in Flipflops… Etwas enttaeuschend… Danach wurde ich von dem anderen Maedel Julie zur Elektronikbuehne gezogen und quasi zum Tanzen zu Musik von Fatboy Slim gezwungen. Nach so ner Stunde oder so fand ich Techno/Rave Kram dann auch gar nicht mehr so schlimm… Aber war doch froh als es vorbei war und ich ins Bett durfte, soo muede…
Tja, und am naechsten Tag war mein Suedafrika-Urlaub dann auch vorbei. Haette noch fast meinen Flug verpasst, weil ich im Stau stand (Baustelle, wo mal spontan die Strasse bisschen gesperrt wurde…). War also eher stressing. Im Flugzeug habe ich mich noch mit einer 84-jaehrigen Dame im rosa Twinset ueber die Zustaende in Suedafrika unterhalten und festgestellt, dass diese Generation dort echt aussterben muss. Alle Schwarzen sind naemlich faul und die jungen Maedels bekommen jetzt Kinder statt zu arbeiten (Hintergrund: Es gibt hier ja keine Sozialhilfe, aber Kinder werden jetzt mit 175 Rand im Monat (ca. 25 Euro) unterstuetzt, wenn man also 10 Stueck hat, kann man sich ein komfortables Leben in einer Huette in den Townships leisten…). Das ist echt dasselbe Lied in jedem Land, nur auf verschiedenem Niveau. Ich hab mich ziemlich aufgeregt und musste sehr an mich halten, um hoeflich zu bleiben.
Das Fazit meines Urlaubs: es war wundervoll, das Land ist einfach nur schoen, die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, wenn sie nicht gerade kriminell sind. Z.B. die Autofahrer: auf einspurigen Strassen weicht man auf den Standstreifen aus, um andere vorbeizulassen und als Dank setzt der Ueberholende kurz den Warnblinker. Auch vor Blitzern oder Kuehen auf der Strasse wird man gewarnt. Bewundernswert ist auch die Energie, die die Menschen haben: die meisten wollen etwas veraendern und spruehen vor Optimismus, eine Aufbruchsstimmung, die es bei uns so gar nicht gibt. Andererseits ist es natuerlich noch ein weiter Weg, bis sich die Sache mit der Gleichheit durchgesetzt hat, bis die Unterschiede zwischen arm und reich nicht mehr so riesig sind und die Kriminalitaet nicht mehr so hoch. Bin schon froh, dass ich jetzt in Australien endlich mal wieder nachts durch die Strassen laufen kann, ohne dass ich Angst haben muss. Und Suedafrika ist genauso wie Australien einfach am Arsch der Welt, z.B. was die internationalen Nachrichten angeht: die bestanden an einem Tag darin, dass ein englischer Busfahrer gefeuert wurde, weil er waehrend der Fahrt Videospiele gespielt hat. Tja, wenn die Welt keine anderen Probleme haette, waere das schon praktisch… Ich glaube, in Europa sind die Menschen einfach politischer. Nun ja, aber viele Nachteile macht natuerlich das Wetter wieder wett… Und ein zwei Stunden Strandspaziergang ohne Menschen zu treffen ist auch schon unuebertrefflich…Wieder ein Reiseziel, zu dem ich unbedingt zurueckkommen muss, aber das habe ich bis jetzt wohl ueber jedes Ziel gesagt. Die Welt ist einfach ziemlich gut gelungen…

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